Montag, 11. April 2011

Tanz den Fukushima-Frühling!

am himmelhellen Mittagsblau
lacht ein weissgelber Ball

der strahlt wie Fukushima
bald wird uns der Pazifik beschenken
mit dreiköpfigen Riesenfischen
die liegen dann bratfertig filetiert
im Tiefkühlfach bei Aldi: günstige Delikatesse
für Hungerlöhner und Hartz-Empfänger

hör die Vögel,
sagst du mir,
hör doch die Vögel im Garten:
die haben noch ihre Lieder

bald werden uns auch die Frauen beschenken
die Fukushima-Frauen werden Freaks gebären
siamesische Zwillinge mit vier Köpfen oder
fünf Köpfe ohne Körper, bloss loses Gedärm

die Show geht weiter und Deutschland
sucht den Super-Freak

komm' lass uns tanzen,
sagst du mir,
draussen im Garten:
die Vögel singen so fröhliche Lieder

dann barfuss
auf unsrer bunten Blumenwiese
kussbetrunken tanzversunken
direkt unter einem Ozonloch
bis unsre Häute Blasen werfen

komm lass uns kühlen,
sagst du mir,
und wir springen in den Gartenteich
und schlucken und spucken
kein Wasser aber
das Kriegsblut aller Herren Länder
und glitschen am Grund mit unsren Füssen
durch modrige Kollateralschäden

komm in die Küche,
sagst du,
da herrscht noch Frieden bei null Millisievert
wir stolpern durch die Untergänge ins Haus
und sitzen bei Kaffee und Kuchen

bis am himmeldunklen Abendblau
ein silbriger Ball milde lächelt

und wenn die Vögel nächtens schweigen
hör ich in der Stille meiner schlaflosen Stunden
den dröhnenden Donnergalopp
der apokalyptischen Reiter

und wenn die Vögel nächtens schweigen,
sagst du mir,
hör ich das leise Lied deines Atmens
und alles ist gut
und erst dann,
wenn die Vögel für immer nie mehr singen
will ich mit dir beim letzten Pogo
auf eine Tretmine springen

hör die Lieder dieser Nacht,
sag ich dir,
hör doch die rauschvollen Thekenlieder:
komm lass uns trinken gehn
im Vergessen werden wir glücklich sein
bis morgen früh die Sonne wieder lacht

ja, sagst du mir,
lass uns ganz kräftig trinken gehn
im Vergessen werden wir glücklich sein
und morgen früh im Sonnenschein
werden wir mit den Vögeln
fröhliche Kampflieder singen

anderswie & sonstnochso

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Das Literaturarchiv Marbach archiviert dieses digitale Notizbuch als ausgewählte Online-Publikation. Ziel des Projekts im Verbund mit der Dt. Schillergesellschaft ist es, der Wissenschaft relevante Netzliteratur langfristig zur Verfügung zu stellen.

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Kommentare

manchmal denk ich doch,...
manchmal denk ich doch, ja ;-)
notiertes - 19. Sep, 13:04
Dein Text erinnert mich...
Dein Text erinnert mich an meine Kindheit- auch ich...
bonanzaMARGOT - 7. Aug, 17:57
bitte entschuldigen Sie...
bitte entschuldigen Sie meine späte Reaktion- gesundheitsbedingt...
notiertes - 7. Aug, 17:50
:-)
:-)
abendGLUECK - 25. Feb, 10:45
jo. sehr sauber ;-) danke...
jo. sehr sauber ;-) danke fürs lesen und liebe grüsse!
notiertes - 27. Feb, 10:35

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